Projekt aus dem Jahr:
2016
-
2016
2016 November Plumber - die Zaunbauer
Die November-Plumber on tour, diesmal als „Zaunbauer“
Die Story zu diesem Projekt
Oktober/November 2016
Seit Wochen laufen die Vorbereitungen:
Tägliche Telefonate und whats apps mit Floyd, unserem Koordinator vor Ort, bis endlich der Kostenvoranschlag für unser nächstes Projekt - Der Schul Zaun-
vorliegt. Dann kurze interne Abstimmung mit der Entscheidung: Wir bauen einen Teil des Zauns um das Schulgelände.
Jetzt geht’s ans Packen:
Die Koffer werden gefüllt mit 10 First-Aid-Sets, Kinderkleidung, vielen Spielen und ein paar Original-FC-Bayern-Trikots (gespendet vom Gymnasium Markt Schwaben), einem Fußball und natürlich Werkzeug (neben dem Zaunbau wollen wir natürlich auch die von uns letztes Jahr reparierten Toilettenanlagen überprüfen) .
Insgesamt 70 Kg Gepäck für die Schule.
Für die persönlichen Dinge unserer Plumber muß ein kleiner Rucksack reichen, denn im Koffer ist kein Platz mehr für Gepäck.
Vorwort:
Wie oben schon beschrieben, haben wir für den Zaunbau ein paar Angebote für Materialkosten bekommen, hatten so ungefähr eine Vorstellung von der Größe des Schulgeländes und der Art Zäune zu bauen, wie es in Namibia üblich ist, mehr aber auch nicht.
Doch, eines noch: sowohl Eddy, als auch Robert und mit Sicherheit auch Floyd haben schon Zäune gebaut, in Afrika, Österreich oder auch Deutschland. Damit hatten wir zumindest den Vorteil, dass genug praktische Erfahrung in diesem Umfeld vorhanden war
Ein paar Punkte noch vorab zum Projekt und vor allem warum wir dieses Projekt mit höchster Priorität nun begonnen haben:
Wenn man durch Namibia reist, dann bekommt man schnell den Eindruck „ganz Namibia ist eingezäunt“ – stimmt auch, ein großer Teil das Landes ist von Zäunen umgeben. Das hat viele Gründe: Eigentum wird somit klar ausgewiesen, Rinderfarmen werden abgesichert, damit sich keine unbeliebten Tieren auf Farmgelände aufhalten, Lodges mit Wildtierbestand sichern somit ihren Bestand ab, Reservate, Farmen, Lodges, und auch staatliche Betriebe markieren damit ihr Eigentum und last but not least: auch Schulen haben Zäune. Und dies hat mehrere Gründe: Der Hauptgrund ist die Sicherheit der Schüler. Gerade in ländlichen Regionen (wie z.B. im Epukiro Reservat)ist es wichtig, sicherzustellen, dass Kinder auf dem Schulgelände bleiben (in der Morukutu Primary School gibt es z.B. auch eine Pre-Primary class mit 4-5 jährigen Kindern) und keine Schulfremden Personen sich auf dem Schulgelände aufhalten. Schließlich lebt ein Großteil der Kinder dort während der Schulzeit im Schuleigenen Hostel, d.h. Lehrkräfte und Schulpersonal haben die Verantwortung für diese Kinder von deren Eltern übernommen – und das ist hier nicht anders als bei uns in Deutschland eine Verantwortung, der man nur gerecht werden kann, wenn auch bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind. Ein Großteil der Kinder lebt ja während der Schulzeit im schuleigenen Hostel (das sind 2 Schlafgebäude für Mädchen und 2 für Jungen, darin befinden sich Stockbetten und kleine Schränke zum aufbewahren von Kleidung, sonst nichts. Und abzusperren sind diese Gebäude auch nicht). Nebenbei dient der Zaun aber auch wie oben schon beschrieben um klar aufzuzeigen, dass es sich hier um ein Eigentum handelt und um schuleigene Tiere, wie Ziegen oder Rinder im Gelände bzw. schulfremde Tiere außerhalb des Geländes zu halten. Der teilweise noch vorhandene Zaun vom Bau der Schule bietet leider keinerlei Schutz wie oben beschrieben
Aus diesem Grund hat die Schuladministration und der Schulrat der Community von Otjiyarwa beschlossen, dass das Zaunprojekt für sie das im Moment wichtigste Projekt ist. Und wir, da wir ja schon einige Erfahrung mit dem Land Namibia und der Morukutu Schule haben, verstehen das und wollen helfen. Hilfe zur Selbsthilfe ist wieder einmal das Motto – wir wollen selbst Hand anlegen und zusammen mit der Community und Schülern den Zaun-Bau beginnen – und natürlich versuchen wir auch mit finanziellen Mitteln zu unterstützen, allerdings wollen wir uns vor Ort ein klares Bild machen über das benötigte Material und die anfallenden Kosten.
Unser Aufenthalt in der Schule hatte somit 2 wichtige Ziele:
Herauszufinden, wie hoch die Kosten für dieses Projekt sind
Mit Mitarbeitern der Schule und der community anfangen, den Zaun zu bauen, einen ersten Schritt zusammen zu machen um damit, nach Beendigen eines ersten Zaunabschnitts sicherzustellen, dass vor Ort weitergebaut wird, mit unserer Unterstützung, mit materieller aber auch persönlicher Unterstützung im nächsten Jahr – denn 2017 soll der Zaun schon fertig sein.
Donnerstag, 24.11.2016
Zunächst geht’s mit der S-Bahn von Ottenhofen zum Münchner Hauptbahnhof, von dort dann weiter mit der Bahn nach Frankfurt und mit dem Flieger ab nach Namibia.
Am Flughafen Frankfurt hatten wir noch ein wenig Zeit und so haben Robert und Eddy gleich noch ein wenig Zaun Bau in Namibia diskutiert, damit zumindest die Deutschen und die Österreichischen Zaunbaumethoden schon vorab abgestimmt sind (ja, es gibt Unterschiede, aber noch viel größere gibt es zur namibischen Art und Weise, Zäune zu bauen)
Meilensteine dieses Projektes
Freitag, 25.11.2016
Morgens um 6:30 Uhr pünktlich gelandet, unser 4. „Plumber“ Floyd hat uns diesmal auch wirklich sehr pünktlich abgeholt und so konnten nach dem verstauen des Gepäcks im Wagen von Floyd, einem kurzen Frühstück und einer ersten Planung der nächsten Tage die 4 November Plumber ihre Tour beginnen. Floyd hatte dazu eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute Nachricht: das Material, welches wir für den ersten Zaunabschnitt benötigen ist in Gobabis vorhanden (Gobabis liegt 3-4 Autostunden von der Morukutu Schule entfernt und ist ein größerer Ort an dem sich neben einem großen SPAR Markt auch Geschäfte für Baumaterial, befinden. Aus Gobabis hatten wir auch die Kostenvoranschläge für den Zaunbau bekommen, allerdings konnten wir mit dem kalkulierten Material nichts anfangen, da uns niemand sagen konnte, welchen Umfang das gesamte Schulgelände hat. Also war unser Ziel auch möglichst schnell festzustellen, welche Länge der komplette Zaun haben soll). Die schlechte Nachricht: der Transport des Materials von Gobabis zur Schule wird ca. 220 € kosten. Damit hatten wir nun nicht gerechnet (allerdings hatten wir auch nicht gewusst wie groß z.B. Maschendrahtrollen für Zaunbau sind). Egal, wir haben uns auf den Weg nach Gobabis gemacht, wo wir am späten Vormittag ankamen um als erstes im großen SPAR Markt Lebensmittel für uns (wir sind, wie letztes Jahr, Selbstversorger in der Tjiri Lodge, der einzigen Unterkunft im Epukiro Reservat, ca. 40 Minuten von der Schule entfernt) und die Obstvorräte für die Schule aufzufüllen und gemeinsam mit Suzanna die Abrechnung zu kontrollieren (wir haben dort für den Kauf von Obst Geld hinterlegt). Anschließend Fahrt zum ersten der 3 Baumärkte um dort einen Teil des Materials zu kaufen. Nach kurzer Diskussion mit dem Verkäufer „Ricardo“ und ersten Discountangeboten – er wusste schon, dass wir die einzelnen Materialien (Zement, Maschendraht, Stacheldraht, Drahtseile, Zaunpfosten,…) jeweils bei den Firmen kaufen, wo sie uns am günstigsten angeboten wurden – war schnell klar: wir kaufen alles bei Ricardo, denn der Discount bei größeren Mengen wiegt die günstigeren Preise für einzelne Artikel in einem anderen Geschäft deutlich auf. Und es wurde auch relativ schnell etwas anderes klar: es gibt günstigere Materialien für den Zaun-bau (Pfosten) zu kaufen, als diejenigen, welche ursprünglich angeboten wurden. Dafür war leider der Materialbestand bei Ricardo im „Build it“ doch wesentlich kleiner als ursprünglich angenommen. Dennoch, nach längerer Diskussion über die benötigten Materialien, ausführlichem Feilschen um Preise (neben guten Discounts für das Arbeitsmaterial haben wir uns auch gleich mit einigen Werkzeugen für Zaunbau aber auch für unsere zukünftigen Arbeiten in der Morukutu Schule eingedeckt) sind wir uns schließlich einig geworden und konnten den eigens aus Otjiyarwa gekommenen Lkw (eigentlich ein Viehtransporter) beladen. Noch schnell Eimer und Werkzeug in unseren Wagen verladen und dann ging es weiter zur Tjiri Lodge (da der Einkauf ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm, haben wir beschlossen, nicht mehr zur Schule zu fahren, sondern gleich in die Unterkunft. Samstag morgen werden wir uns dann mit allen vor Ort treffen um Material abzuladen, das Grundstück mit der Schule/community zu begehen und mit der Arbeit zu beginnen. Der erste Regen auf der Fahrt (unterwegs haben wir von Floyd noch gelernt, dass der Name der „Hauptstadt“ des Epukiro Resarvats „Omawezonjanda“ lautet, ein nicht einfach auszusprechendes Wort), der erste Sonnenuntergang, die erste richtige Mahlzeit nach 36 Stunden Reise mit dem Personal der Tjiri Lodge und dann schlafen, schlafen, schlafen.
Samstag, 26.11.2016
Samstag, 26.11.2016 Gut ausgeruht, nach einem ausgiebigen Frühstück (Floyd ist wie üblich als Erster wach und schnippselt Unmengen Obstsalat, es gibt Toast, Müsli, Kaffee, gekochtes Ei, Salami, Käse – nur Marmelade haben wir vergessen zu kaufen – das gibt nochmal eine Herausforderung so etwas hier im Reservat zu kaufen) machen sich die 4 Plumber Robert, Eddy, Floyd und Thomas auf den Weg zur Schule. Dort angekommen, werden wir dieses Mal von vielen Kindern erwartet, einige können sich noch an unseren Besuch vom letzten Jahr erinnern und rufen gleich als erstes „Photo, Photo, give me Camera, give me Camera“. Wie letztes Jahr haben wir ein paar ältere Kameras mitgebracht die die Kinder nun bekommen um die nächsten Tage Bilder zu machen und wie im letzten Jahr haben wir dadurch eine Menge tolle Bilder und Videos bekommen – Stimmungsbilder vom Leben in der Schule, vom Leben untereinander, von Unterrichten und Freizeit, natürlich auch vom Zaunbau,… usw. Da an diesem Tag eine Lehrerin Hochzeit feiert sind nur wenige Lehrer vor Ort. Dafür ist aber die Gemeinde mit Schulrat und Gemeindevertretern gekommen um uns zu empfangen und gemeinsam mit uns das Projekt zu besprechen und anzufangen. Als erstes machen wir alleine eine kurze Begehung des Schulgeländes, wobei wir feststellen, wie nötig doch der Zaun ist, es befindet sich eine Menge an Unrat auf dem Gelände, vieles nicht von Kindern, sondern von Erwachsenen, die sich eigentlich nicht auf dem Gelände aufhalten sollten. Anschließend wird das komplette Gelände zusammen mit dem Schulrat und den Gemeindevertretern besichtigt um zu entscheiden, wo genau der Zaun gebaut werden soll. Zwischendurch ein kleiner Besuch in einem Klassenzimmer (leer, es ist ja Samstag), auf dem Fußballplatz (voll, es ist ja Samstag) und beim Mittagessen der Kinder (im Schatten, es hat ca. 40 Grad). Nachdem der Zaunverlauf geklärt ist (wir bauen einen fast quadratischen Zaun, jeweils 200 Meter lang, das Fußballfeld bleibt außerhalb des Geländes, da dort auch oft ältere Jugendliche aus der Umgebung spielen) wird noch beschlossen, das komplette Zaunmaterial in einer benachbarten Farm zu deponieren, das diese bewacht und gut eingezäunt ist. Wir wollen ja nicht jeden Tag unsere Pfosten und Zementsäcke zählen. Auf dieser Farm (der Farmer hat 20 Jahre in Hamburg gearbeitet) haben wir auch gleich noch die Gelegenheit, eine Solarbetriebene Wasserpumpenanlage zu besichtigen – kann uns in einem zukünftigen Projekt noch helfen). Der Fahrer bekommt noch sein versprochenes Geld für den Transport und schon kann das Projekt Zaunbau beginnen. Floyd erklärt noch einmal was wir für die nächsten Arbeitstage geplant haben, welches Arbeitsmaterial wir noch benötigen (Schaufeln, Spitzhacke, Schubkarren und als i-Tüpferls wünschen wir uns eine Betonmischmaschine, nicht heute, aber ab morgen oder Montag, momentan gibt es eh keinen Strom). Und die Kinder sind natürlich immer und überall mit dabei. Als erstes wird ein Eckpfosten gesetzt um von diesem aus dann den nächsten Eckpfosten einzuzeichnen und einen Graben für die dazwischenliegenden kleineren Zaunpfosten zu ziehen. Von nun an werden fleißig Löcher gegraben, Pfosten gesetzt und zwischen den Pfosten ein Graben gezogen um den Maschendraht später in ein Betonfundament einzugießen (nach anfänglichem Zögern haben wir uns schließlich doch überzeugen lassen, dass ein Betonfundament für den Maschendraht doch nötig ist, da vor allem Ziegen sich sonst schnell unter dem Zaun durchgraben – und wenn der Maschendraht einmal nicht mehr richtig gespannt ist, dann kommt schnell eines zum anderen und der Zaun wird zerstört. Von der Gemeinde sind immer ältere Mitglieder vor Ort, die die Arbeiten mit überwachen (ja, sie sorgen speziell in den ersten Tagen dafür, dass die jungen Gemeindemitglieder mit Engagement mithelfen – später war das gar nicht mehr nötig, wir waren ein echtes Team – the „fence building dream team“) und auch eine Menge Kinder und Lehrer(innen), die alle mithelfen wollen – wir haben teilweise viel zu wenig Werkzeug, also wird mit den Händen gegraben. Gegen 18:30, bei langsam einbrechender Dämmerung, fahren wir zurück zur Tjiri Lodge und freuen uns schon auf ein leckeres Abendessen, zubereitet von Floyd (es gibt Potje mit Huhn, Kartoffel, Mohrrüben, Butternut, Tomaten und dazu Toast Brot und zur Feier des Tages eine Flasche Wein. Dabei stellen wir überrascht fest, dass unsere Wasservorräte schon zu Ende sind. Wir benötigen bei der großen Hitze viel mehr Wasser als geplant, Bier ist ebenfalls schon alle, also müssen wir morgen einen bottle store finden, um Getränke und auch Eis für die Kühlbox zu kaufen.
Sonntag, 27.11.2016 – 1. Advent
Der Eddy wieder einmal – er denkt auch an alles. Es ist ja 1. Advent, also hat Eddy natürlich dafür gesorgt, dass wir auch ohne Adventskranz die „stade Zeit“ einläuten können – sogar in Afrika. Eine derartige Verkleidung haben auch die jüngsten in der Morukutu Schule noch nicht gesehen. Und es wird fleißig weiter geschaufelt, gegraben und zementiert, der Zaun nimmt so langsam eine Form an. Unterbrochen wird die Arbeit Mittags für eine kurze Rast im Schatten (wir essen die Reste vom Potje von gestern Abend – der ist so lecker, kann man auch kalt essen – wir haben ja noch Eis in unserer Kühlbox). Da die Hitze heute unerträglich ist, gibt es am Nachmittag auch für die vielen kleineren Helfer Extra Getränke, die wir kurzfristig eingekauft haben. Eine Mischung aus Wasser, Cola und Orangenlimonade In der Zwischenzeit beschäftige ich mich ein wenig mit ein paar Kindern – Foto-shooting und Lieder singen ist angesagt Später verteilt Floyd dann die mitgebrachten Briefe aus unserer Grundschule und Fotos, die wir während des Musikworkshops mit den Kindern in Tsumeb gemacht haben. Da gab es viel zu sehen, zu staunen und zu lachen. Zum Abschluss – ja heute bei der Hitze wurde ein wenig mehr mit den Kindern gespielt und weniger Zaun gebaut – gab es wieder einen neuen Fußball für die begeisterten Jungs – der wurde natürlich gleich eingeweiht. Und wir hatten sogar noch Zeit für ein Bild mit ein paar fleißigen Helfern Abends, in der Tjiri Lodge gab es dann Nudeln mit Schinken, Salat und Bier. Und natürlich, wie jeden Abend einen Schluck Whiskey zum Desinfizieren. Ob es am Whiskey lag, oder an der irreführenden Warnung von Floyd: Vorsicht, da ist ein Skorpion…. ist nicht geklärt. Auf alle Fälle war da am Eingang des Kochgebäudes noch ein zweiter Skorpion, dem ich scheinbar ein wenig zu nahe gekommen bin. Fluch, Schmerz und Schreck – alles gleichzeitig. Dann kurz geprüft, ob es eine allergische Reaktion gibt, Bein hochlegen und versuchen zu schlafen. Laut unserem einheimischen erfahrenen travel guide war es aber auch ein „not so dangerous“ Skorpion – dennoch werde ich mir das Bild mit den beiden „erlegten“ Exemplaren aufheben. Und es beweist sich wiedermal – besser ständig mit hohen und geschlossenen Schuhen rumlaufen als mit offenen Treckingsandalen oder gar barfuß.
Montag, 28.11.2016 - 29.11.2016
Ein neuer Tag, wieder mit Hitze und Wassermangel (inzwischen gibt es nur noch ein paar kleine Flaschen Wasser zu kaufen – Bier gibt es genug, aber das heben wir uns natürlich zum Abend Essen oder zur Mittagspause auf. s wird weiter gemessen, gegraben, betoniert und wir haben nach wie vor genug Helfer um unser Ziel, die erste Zaunseite fertigzustellen, zu erreichen. Dabei helfen sogar die kleinsten fleißig mit, Sand oder Steine zum betonieren zu bringen oder Wasser zu holen (ja, es gibt tatsächlich nun schon den 2. Tag Wasser in den Tanks der Schule, ist zwar immer ein ca. 200 Meter langer Weg zum Tank, aber immerhin können wir betonieren) Nachmittags fangen wir sogar schon an die ersten Rollen Maschendraht auszulegen und zu verbinden um einen Versuch zu machen, die Festigkeit des Zauns zu prüfen. Zum Schluss haben wir noch eine längere Besprechung mit den Lehrkräften in deren Verlauf wir dann auch offiziell die mitgebrachten Geschenke übergeben. Besonders die mitgebrachten Spiele und die Trikots des FC Bayern haben es den Lehrkräften angetan. So will zumindest jeder mal ein solches Trikot anprobiert haben, bevor es an Kinder übergeben wird und Spiele wie Uno und Lobo77 mussten erklärt und auch gleich ausprobiert werden. Dienstag, 29.11.2016 Wir werden schon erwartet, heute ist als erstes die Inspektion der Toiletten, die wir letztes Jahr repariert hatten, angesagt. Mika, der Principal hat uns schon erzählt, dass die Schule dieses Jahr von der Schulbehörde mit einer „silver medal“ ausgezeichnet wurde für die Sanitäranlagen. Und ein Blick in die Toilettenanlagen zeigt auch gleich warum: alles sauber, neu gestrichen, mit Seifenspender und Händetrockner ausgestattet (leider erschließt sich uns der Sinn eines elektrischen Händetrockners bei 45 Grad im Schatten nicht so ganz). Selbst der Test der Spülkästen funktioniert dann relativ gut, von 8 Toiletten haben immerhin 5 funktioniert. Allerdings hat die Sache einen Haken: nachdem wir die Spülungen getestet haben, wurden die Spülkästen nicht mehr befüllt. Der Grund – wie letztes Jahr schon festgestellt – ist, dass der Wasserdruck im Tank für die Sanitäranlagen einfach nicht groß genug ist um die Spülkästen, die sich in 2,5 Meter Höhe befinden zu befüllen, bzw. es ist wieder einmal gar kein Wasser in diesem Tank. Somit werden wir dann auch den Verdacht nicht los, dass die Toiletten nur sehr selten benutzt werden, da kein Wasser vorhanden. An diesem Problem werden wir also weiterhin arbeiten müssen, wenn das Zaunbauprojekt umgesetzt ist: Leitungen zwischen den Tanks und den Verbrauchsanlagen instand setzen, sicherstellen, dass regelmäßig gepumpt wird, Projekt eigener Brunnen, evtl. wasserlose Toiletten bauen,…, hier gibt es wirklich noch viel zu tun). Da wir seit gestern nun auch einen Betonmischer haben, geht der Aufbau des Maschendrahtzauns mit einem festen Fundament in der Erde nun zügig voran, nicht zuletzt dank der immer noch großen Unterstützung der Gemeindemitarbeiter.
Mittwoch, 30.11.2016
Heute ist unser letzter Tag in der Morukutu Schule. Auf dem Programm steht die Fertigstellung der ersten Zaunseite, Planung mit Schule und Gemeinde, wie weiter am Zaun gearbeitet wird, wenn wir nicht mehr vor Ort sind und eine große Reinigungsaktion mit allen Kindern, bei der das Schulgelände von sämtlichem Unrat gereinigt werden soll – also viel zu tun, packen wir es an. Um den Maschendraht fest an die gespannten Drahtseile zu befestigen benötigt es kleine Stücke Draht die in großer Zahl, quasi wie am Fließband, am Zaun befestigt werden. Hier hat Robert eine tolle Idee – die sogenannten Vorarbeiter bekommen eine Drahtkette um den Hals an der jede Menge kleine Haken, sogenannte „U-Hackerl“, hängen. So kann man relativ schnell diese an den Zaun anbringen, einmal verdrehen und schon kommt der sogenannte Nacharbeiter mit der Zange und zieht sie fest um Drahtseil und Maschendraht. Wir arbeiten wirklich wie am Fliesband, es wird wenig gesprochen, jeder hat dasselbe Ziel: Bis zum Nachmittag schaffen wir das. Und tatsächlich, kurz nach zwei Uhr ist es geschafft: der komplette Zaun ist aufgestellt, am oberen Ende der Stacheldraht gezogen, ein großer Teil des Maschendrahtzauns ist auch schon mit Fundament im Boden befestigt, hier hat nur die endgültige Information: „es gibt kein Wasser mehr“ einen vorübergehenden Baustopp bewirkt. Und wie man eine große Rolle Stacheldraht aufrollt, da haben selbst wir wieder etwas von unseren Freunden gelernt. Es bleiben sogar noch ein paar Minuten übrig, in denen Robert mit ein paar Kindern die Bilder, die sie selbst mit den Kameras gemacht haben, auf dem Notebook anzusehen – das ist für sie so ein schönes Erlebnis, dass wir sofort beschließen: nächstes Mal werden wir einen kleinen Drucker mitbringen und ein paar solcher Bilder gleich vor Ort ausdrucken – so können sie ihr Hostel auch ein wenig mit eigenen Bildern ausgestalten. Nachmittags haben wir dann nochmal volles Programm. Zunächst erfolgt die Übergabe der 6 FC Bayern Trikots an Schüler die von den Lehrern ausgewählt wurden. Das sind Schüler, die durch besonders gute Leistungen im Schulunterricht, im Sport oder auch allgemein hier in der Morukutu Schule aufgefallen sind. Und sie waren soooooo stolz auf ihre Trikots – die werden sie bestimmt nicht mehr hergeben. Wer sich übrigens immer noch frägt, was diese Nikolausmützen zu bedeuten haben: ganz einfach, es ist Advent und so haben wir auch ein wenig versucht in der Hitze Afrikas an unsere Heimat, Traditionen und Bräuche zu erinnern – und ganz nebenbei haben sich 2 klein Mädchen total gefreut über die Mützen, die wir ihnen zum Abschluss geschenkt haben. Kurz vor der Cleaning Campagne haben wir uns dann auch noch einmal gebührend beim fleißigsten aller Helfer aus der Gemeinde bedankt. Herr Murangi ist begeisterter Fußballspieler und trainiert hier auch die Jungs vom Ort und der Schule. Und nebenbei kann er auch Zäune bauen, eine wirklich große Hilfe. Also bekommt er von mir die Arbeitshose, ein T-Shirt und einen Meterstab geschenkt – nun ist er auch ein „November Plumber“. Anschließend wurden alle Kinder zusammengerufen um die Cleaning Campagne zu erklären und durchzuführen. Mika, der Principal, und Floyd erklären den Kindern, warum es wichtig ist, das Gelände zu säubern, wie sie in Zukunft mit Müll umgehen sollen und wie wir die Aktion durchführen. Anschließend wird in kleinen Gruppen jeweils das ganze Schulgelände gereinigt von Glas, Plastik, Papier, Dosen, Blech, Draht, Glasscherben, kaputten Schuhen, zerrissener Kleidung,… – es werden 20 Müllsäcke zusammengetragen. Die Entsorgung des Mülls dagegen ist für uns dann doch etwas weniger umweltfreundlich: es wird ein Loch gegraben, der Müll dort hineingetan und das Ganze wird angezündet und verbrannt. Anschließend wird das Loch zugeschüttet. Zum Schluss klären wir noch mit den Gemeindemitarbeitern die weitere Vorgehensweise: Das eingekaufte Material kann weiter für die 2. Zaunseite verwendet werden, Floyd muss nur noch ein paar Eckpfosten mit Stützen und Zement in Gobabis im Baumarkt kaufen. In den nächsten 2 Wochen wird also die Gemeinde selbst den Zaun weiterbauen. Und wir wollen natürlich sehen, dass dies auch gemacht wird. Aber dank Internet und Smartphones ist das ja auch hier kein Problem. Wir werden die nächsten Tage versuchen, eine Kommunikation zu uns nach Deutschland aufzubauen, so dass wir den Fortschritt mitgeteilt bekommen. Und wenn es gut läuft, und wir noch weitere Spenden für den Zaun bekommen, dann trauen wir der Schule und Gemeinde zu, auch die 3. Seite zu bauen – nur für das letzte Stück und die Eingangstore möchten wir natürlich selbst auch nochmal vor Ort mithelfen – wir werden das die nächsten Wochen beobachten um dann zu entscheiden, wie es weitergeht. Um 18 Uhr machen wir uns dann – nachdem wir viele Hände geschüttelt haben, noch mehr Kinder und Lehrer umarmt und die ein oder andere Träne in Kinderaugen gesehen haben – auf, um noch schnell zum nächsten Projekt (Floyd baut in seinem Heimatort Owinyjuru einen Kindergarten) zu fahren. Ankunft in der Tjiri Lodge ist diesmal kurz vor 21 Uhr abends, es wird noch gekocht, viel geredet, geplant und über die Ereignisse der letzten Tage gesprochen. Es war wieder einmal eine aufregende und ereignisreiche Zeit hier in der Morukutu Schule, wir hoffen mit dem ersten Zaunabschnitt einen Anfang gemacht zu haben, um das Schulgelände möglichst bald komplett eingezäunt zu haben. Ein wichtiger Schritt für die Sicherheit der Kinder der Morukutu Schule. Was dann als nächstes als Projekt ansteht, wir wissen es noch nicht genau. Aber Themen gibt es mehr als genug: Wasserleitungen reparieren, ein eigenes Bohrloch, ein überdachter Speiseplatz für die Kinder, reparieren der duschen, evtl. wasserlose Toiletten,…, wir brauchen Geduld, Ausdauer und vor allem begeisterungsfähige Menschen, die mithelfen (ob durch eigene Arbeit oder durch finanzielle Unterstützung – ein jeder wie er es für sich einrichten kann). Vielen Dank nach Windhoek (Floyd), nach Österreich (Robert) und nach Ottenhofen (Eddy und Thomas)